ANKOMMEN IN SANTIAGO DE COMPOSTELA
Rituale des Pilgers. Heilige Messen. Botafumeiro. Ablässe. Deutschsprachige Pilgerseelsorge. Heilige Jahre 2021.22
Einführung
The Calling of Saint James. Kathedrale Santiago.
Wenn die Pilger den Informationen der Webseite der Kathedrale folgen, das heißt den dort beschriebenen Ritualen - Rites of the Pilgrims -, werden sie sich nach der Ankunft in Santiago gut geführt wissen. Mehr darüber unten.
Für Erzbischof Julian Barrio Barrio prägen die Pilger das geistliche Leben der Stadt des Apostels Jakobus. Mit diesen Worten empfing Don Julian seine jungen Gäste aus Deutschland. Er bezeichnete den Jakobsweg als einen Weg der Erleuchtung. Don Julian beschwor den Sinn für das Mysterium, der leider vieler Orts verloren ginge. Mit dem Schritt in die Kathedrale, dem eigentlichen Ziel des Camino de Santiago, vollziehe der Pilger den Eintritt in das neue Leben.
Nur wenige Minuten später berichtete in der selben TV-Sendung Beichtvater Pater Leo aus Deutschland davon, dass er diesen Andrang Beichtender von Deutschland her nicht kenne. Er spräche schwäbisch, deutsch und fünf weitere Sprachen. Immer wieder berichtete man ihm vom ausgeprägten Gefühl der Solidarität, die auf den Jakobswegen herrsche.
Deutschsprachige Pilgerseelsorge
Mein Vorschlag ist, sich zuvor der Hilfe der deutschsprachigen Pilgerseelsorge zu vergewissern. Ein Angebot der Deutschen Bischofskonferenz in der Zeit vom (in der Regel) 1. Mai bis Mitte Oktober. Mehr darüber via Webseite Auslandsseelsorge.
Hervorzuheben sind vor allem der geführte Rundgang um die Kathedrale und die deutschsprachige Heilige Messe um 8.00Uhr in der Krypta unterhalb des Hochaltars. Beeindruckend, so jedenfalls unseren Erfahrungen in 2011.
RITUALE / Webseite der Kathedrale
Teils sind nachstehend die Quellenangaben notiert für diejenigen Pilger, die ohne die deutsche Übersetzung auskommen. Die Kathedrale, im englischen Text wird gerne vom Tempel gesprochen, schlägt dem Pilger, der Pilgerin einen chronologischen Rundgang vor: Durch den Haupteingang Portico de la Gloria zum Apostel oberhalb des Altars mit der Umarmung, dann den Gang zum Grab des Heiligen unterhalb des Hauptaltars, die Beichte, sodann die Teilnahme an der Pilgermesse mit der heiligen Kommunion, nicht zuletzt einige Gedanken zum Ablaß und für den Heimweg.
GEDANKEN ZUR EINSTIMMUNG Jakobus der Ältere ist einer der zwölf Apostel/Jünger Jesu Christi, Bruder von Johannes, dem Evangelisten. Sohn von Zebedäus und der Maria Salome. Zusammen mit Petrus und Johannes zählte er zu den sog. Lieblingsjüngern, die von Jesus zu den wichtigen Ereignissen Jesu Lebens mitgenommen wurden, wie vor der Kreuzigung im Garten Gethsemane und während seiner Verklärung. Jakobus war der erste Märtyrer-Apostel. Herodes Agrippa ließ ihn im Jahr 43 in Jerusalem enthaupten. Mehr über diesen unseren Apostel ist nachzulesen unter dem Menüpunkt Auf den Spuren des heiligen Jakobus.
RITUALE DES PILGERS Der Protagonist empfiehlt dem Pilger, zur Hauptfassade - Obradoiro - zu gehen. Er werde staunen, so grandios sei die Westfassade. "Du bist am Ziel angelangt. Bekreuzige dich, gehe langsam die Treppe hinauf. Keine Hetze. Dies ist jetzt die Zeit, jeden Schritt zu genießen.
Zitat aus dem Alten Testament: >Ich war froh, als du mir sagtest "lass`uns gehen - um das Haus des Herrn<!
"Bedenke, deine/unsere Füße stehen vor deinen Toren, O Jerusalem."
HAUPTEINGANG PORTICO DE LA GLORIA Der Autor spricht den Pilger direkt an: "Beim Betreten des Tempels wirst du von einer großartigen romanischen Arbeit begrüßt, die die Erlösungsgeschichte darstellt. Auf der linken Seite der Wunsch nach dem Kommen Christi, symbolisiert durch die vier Propheten aus dem Alten Testament. Rechts die Verkündigung Christi durch die vier Apostel des Neuen Testaments. In der Mitte ist Christus von seiner Herrlichkeit umgeben. Er ist der Tempel, der Vermittler zwischen Gott und den Menschen, der Priester. Er ist die Tür. Durch Ihn kommunizieren wir mit dem göttlichen Leben, durch Ihn treten wir durch den Glauben in das wahre Leben ein. In der Mittelsäule der Pfosten mit dem heiligen Jakobus, dem Apostel, der von Christus gesandt wurde, um diesen Glauben an uns zu übermitteln. Mittels dieses Glaubens tritt bitte durch die Tür, die Christus ist, ein und sage: "Ich glaube an einen Gott ..." - http://catedraldesantiago.es/en/pilgrimage/#ThePorticoofGlory - (bitte dann auf der Webseite bis zur Verlinkung The Portico of Glory weiterscrollen)
DIE UMARMUNG DES APOSTELS JAKOBUS Unser Besuch führt uns geradewegs zum Hauptaltar. An seiner rechten Seite steigen wir hinter dem Altar die Stufen hinauf, um die Figur des Apostels zu umarmen, der den Tempel symbolisiert. Der Dank an den heiligen Jakobus könnte wie folgt lauten: "Ich danke dir Heiliger Jakobus, du mein Freund, mein Bruder, der du mir geholfen hast, nach Santiago gekommen zu sein. Danke für dein Zeugnis, danke für dein Vermächtnis!"
DAS GRAB DES APOSTELS JAKOBUS Unter dem Altar dieser Krypta findest du den wahren Grund, warum du den Camino gegangen bist: das antike Grab das die Überreste des Apostels enthält. "Du bist hier, heiliger Jakobus, heute in dieser Welt. Du bist hier angekommen, um Christus zu verkünden, und hier bleibst du, um unsere Suche und unseren Glauben zu fördern. Stärke meinen Glauben, mein christliches Leben, das so oft zu schwinden scheint. Du bist der starke, du der unerschrockene, du Sohn des Donners." - http://catedraldesantiago.es/en/pilgrimage/#TheSepulchreofSaintJames (bitte dann auf der Webseite bis zur Verlinkung The Sepulchre weiterscrollen)
DIE BEICHTE Wer beichten möchte, der sieht die vielen Beichtstühle: mehrsprachige Beichtväter warten. Auf dem Camino war genug Zeit der Reflexion, möglicherweise über die Wunden, die man anderen zugefügt hat (im Englischen spricht man auch von Disloyalitäten). Durch das Sakrament der Buße legt der Beichtende die Sünden in die liebenden und heilenden Hände Christi, damit er die Existenz des Beichtenden wieder erneuern kann. „Erbarme Dich meiner, O Gott, in Deiner treuen Liebe, in Deiner großen Zärtlichkeit. Wisch` meine Straftaten ab. Erschaff` in mir ein sauberes Herz, O Gott, mit einem neuen und richtigen Geist in mir." -
http://catedraldesantiago.es/en/pilgrimage/#TheConfession - (bitte dann auf der Webseite bis zur Verlinkung The Confession weiterscrollen)
PILGERMESSE Pilger von so vielen Orten, mit so vielen Sprachen, sie alle sitzen um den Tisch des Herrn - während der Eucharistiefeier. Sie lernen voneinander, wie der Einzelne dem heiligen Jakobus begegnet. Alle hören zu. Fühlen sich gestärkt für das eigene Leben danach.
DAS NEUE LEBEN DANACH Zum Schluß empfiehlt der Autor den Pilgern, die Kathedrale durch das südliche Tor, genannt Platerias, zu verlassen. Achten Sie auf die Fassade. Auf dem Pfosten, zwischen den zwei Tür-Bögen, gibt es ein Chi Rho zu sehen, das Symbol Christi. Aber die Buchstaben sind rückwärts angebracht: das Alpha ist zu Omega geworden, und umgekehrt. Das Ende wird der Anfang. Das Ziel des Camino, Ihres Weges, ist nun der Beginn einer weiteren Reise, Ihres/Deines neuen Lebens. - http://catedraldesantiago.es/en/pilgrimage/#Beginningthejourneyoflife- (bitte dann auf der Webseite bis zur Verlinkung Beginning the Journey of Life weiterscrollen)
HEILIGE MESSEN in der Kathedrale
The Cathedral of Santiago is a sanctuary that is open all year round
Opening hours: 7:00 am to 9:00 pm. - http://catedraldesantiago.es/en/liturgy/#masses
Bitte gegenchecken. Stand: 28.04.22
PILGERMESSEN HOCHALTAR
07:30 Uhr. 09:30 Uhr. 12:00 Uhr. 19:30 Uhr.
PILGERMESSE CHAPEL OF LA CORTICELA
11:00Uhr
MASSES IN ENGLISH LANGUAGE:
Every Day 10:30h - Chapel of the Pilgrim`s Office
BEICHTE / CONFESSIONS
Capilla de la Soledad: 10:00 - 12:00Uhr
Capilla Nuestra Senoren del Pilar: 07:00 - 08:30h
ANBETUNG / ADORATION to the Blessed Sacrament.
Chapel ot the Blessed Sacrament: 10:15 - 19:00h.
ROSENKRANZ / HOLY ROSARY:
18:30h
MASSES FOR GROUPS
Chapel of the Pilgrim`s Office
More info at misasprivadas@catedraldesantiago.es).
MESSE LESEN LASSEN
Das Kapitel der Kathedrale von Santiago de Compostela bietet Ihnen auch die Möglichkeit, dass der Zelebrant/Priestere für Sie in der Basilika des Apostels Heiligen Jakobus eine Messe liest/feiert. Dafür ist eine formelle Anfrage nötig. Schreiben Sie eine Email an das Sekretariat Secretario@catedraldesantiago.es mit Angabe für den Grund der Messe. Es wird eine Spende von € 10,00 erwartet.
BOTAFUMEIRO
Offizielles Schwenken des Weihrauchfasses entlang des Mittelschiffs in der Kathedrale. Immer während der Feierlichkeiten am/an:
- Heilige 3 Könige am 6. Januar. The Epiphany: 6 January. Erscheinung des Herrn.
- Ostersonntag. Resurrection Sunday. Auferstehungssonntag.
- Erscheinung des Apostels in Clavijo am 23. Mai. The Apparition of the Apostle-Clavijo.
- Pfingsten. Pentecost.
- Gedenktag Martyrium des Apostels Jakobus am 25. Juli. The Martyrdom of Saint James.
- Aufnahme Mariens in die Himmlische Herrlichkeit am 15. August. The Assumption of Mary.
- Allerheiligen am 1. November. All Saints.
- Christkönigsfest. Christ the King.
- Unbefleckte Empfängnis Mariens am 8. Dezember. The Immaculate Conception.
- 1. Weihnachtstag am 25. Dezember. Christmas.
- Translation (Überfahrt) des Apostels vom Heiligen Land nach Spanien am 30. Dezember. Transfer of the remains of the Apostle.
Mehr darüber auf der Webseite des Pilgerbüros.
Wer darüber hinaus das Schwenken des Räucherfasses erleben möchte, kann dieses bei der Kathedrale via E-Mail bestellen. Man muß derzeit (Herbst 2020) mit rund € 400,00 Kosten rechnen, das berichtete die Internetzeitung El CorreoGallo am 4. November 2020. Im weiteren Verlauf berichtete das Blatt, dass bis zum 31. Dezember 2016 eine Vereinbarung zwischen Stadtrat, Handelskammer und der Hospitality Association of Santiago standhielt, die das Schwenken des Räucherfasses organisatorisch regelte. Der Vertrag wurde nicht verlängert, auch wohl aus dem Grund, dass sich viele Gläubige und Pilger nicht von dem hohen Preis, € 400,00, irritieren ließen. Das Schwenken ist mittlerweile zum festen Bestandteil der Pilgermesse geworden. Nachdem nun fast zwei Jahre (Stand 4. November 2020) das Schwenken des Fasses augesetzt worden war, aus welchen Gründen weiß ich nicht, soll der Re-Start rechtzeitig zum 31. Dezember 2020 erfolgen - im Rahmen der Liturgie zur Einweihung des Heiligen Compostelanischen Jahres 2021.
Wir hatten anläßlich unserer Pilgertouren Glück: entweder war Pfingsten und/oder ein Gönner hatte bezahlt.
König Ludwig XI. von Frankreich soll letztlich der Initiator der Inbetriebnahme des gigantischen Botafumeiro gewesen sein. Wir sprechen vom Jahr 1554. Das silberne Original wurde 1809 während des Unabhängigkeitskrieges von französischen Truppen gestohlen. Das Gewicht wird mit 50 kg angegeben, die Höhe mit 1,60m, befestigt am einem 30 Meter langen Seil. Es schwenkt bis nah an die Decke des Querschiffs aus. Viermal soll es in den vergangenen Jahrhunderten einen Unfall gegeben haben, zum Beispiel soll es in ein Fenster des Südportals gekracht sein, jedoch: jedes Mal ohne Verletzungen der anwesenden Gläubigen. Neben dem Weihrauch und den Kohlen wird heute etwas esoterisches Öl beigefügt. Ein Wort genügt: imposant; vgl. auch REISEBERICHT LETZTE ETAPPE.
Es wird fabuliert, dass man wohl mit dem Weihrauch den Schweiß und den infernalischen Geruch der dort nächtigen Pilger vertreiben wollte. Das Kirchenhaus diente lange Zeit den ankommenden Pilgern auch als Übernachtungsstätte.
LITURGISCHER RITUS
Wer den Ablauf einer katholischen Messe / Eucharistiefeier kennt, weiß um die Beräucherung über Kelch und Hostie. Dazu benutzt der Zelebrant ein sehr viel kleineres Weihrauchfaß, mit welchem er, das Faß kreuz- und kreisförmig schwingend, den Altar umschreitet.
Der Weihrauch steht nicht nur für die Ehrerbietung und Hingabe, sondern ist auch Symbol für die Bitten und Anliegen, mit denen die Menschen, die Pilger zu Gott kommen. Gleichzeitig ist er als „Duft der Erkenntnis Gottes“ (2 Kor 2,14) Zeichen der Gegenwart Gottes und zeigt Seine Anwesenheit an. In diesem Zusammenhang sei erinnert an die Gaben der Drei Weisen aus dem Morgenland. Sie huldigten dem neugeborenen Jesuskind und der Mutter mit Gold, Weihrauch und Myrrhe: Matthäus 2, 11.
Der Weihrauch wird beim Auflegen auf die glühende Kohle vom Priester gesegnet. Er betet: „Sei gesegnet durch Den, zu dessen Ehre du verbrennen wirst. Amen.“
Während der Priester die Opfergaben beräuchert, betet er: „Dieser von Dir gesegnete Weihrauch steige empor zu Dir, o Herr, und herab auf uns steige Deine Barmherzigkeit.“
Während der Priester den Altar beräuchert, betet er: „Mein Gebet, o Herr, werde wie Weihrauch vor Dein Angesicht gelenkt, das Erheben meiner Hände sei vor Dir wie ein Abendopfer. Stelle, Herr, eine Wache an meinen Mund und gib ein schützendes Tor meinen Lippen, damit mein Herz nicht abgleite in Worte der Bosheit, um sich in Sünden unter Vorwänden zu rechtfertigen.“
Während der Priester das Rauchfaß zurückgibt, betet er:
"Es entzünde in uns der Herr das Feuer Seiner Liebe und die Flamme ewiger Hingabe. Amen."
Später wird der Zelebrant das Weihrauchfaß einem Ministranten, in Santiago de Compostela einem der acht Tiraboleiros aushändigen, die es dann in Richtung der Gläubigen ausschwingen, die wiederum sich aus Ehrerbietung verneigen.
Einen ähnlichen Ritus gab es bereits im Alten Testament: Exodus 29,24f; Levitikus 2,2; Psalm 141,2 - wie im Neuen Testament: Lukas 1,10. Offenbarung 8,3-4.
Text teilweise entnommen: Hermann Rieke-Benninghaus, Betrachtungen, 2020.
ABLASS IN SANIAGO
Lehre und Praxis der Ablässe in der Kirche sind eng mit dem Sakrament der Versöhnung (Bußsakrament) verbunden (Beichte). Mit dem Ablass gewinnt man die volle Vergebung aller zeitlichen Bestrafungen (Zeit im Purgatorium/Fegefeuer) - bis zu diesem Zeitpunkt im Leben des Gläubigen. Einzelpersonen können den Ablass für sich selbst und auch für Verstorbene gewinnen.
Was müssen Sie tun?
-
Besuchen Sie die Kathedrale von Santiago und das Grab des heiligen Jakobus.
-
Sprechen Sie ein Gebet: wenigstens das Glaubensbekenntnis des Apostels, das Vaterunser und ein Gebet für den Papst.
-
Empfehlenswert ist auch der Besuch der Heiligen Messe.
-
Empfangen Sie spätestens 15 Tage nach dem Besuch der Kathedrale das Sakrament der Versöhnung, also die Beichte, und empfangen anschließend das Sakrament der Eucharistie (Kommunion).
Davon sind andere Ablässe mit anderen Intentionen, die zu jeder Zeit gewonnen werden können, nicht betroffen. Diese können im Katechismus der Katholischen Kirche nachgelesen werden. Vgl. auch die vom Papst extra zu Ostern und zu Weihnachten verkündeten Ablassmöglichkeiten während seines Segens Urbi et Orbi.
In der päpstlichen (Franziskus) Ankündigungsbulle Misericordiae vultus vom 11. April 2015 wird zum Ablass u.a. folgendes gesagt:
„Im Sakrament der Versöhnung vergibt Gott die Sünden, die damit wirklich ausgelöscht sind. Und trotzdem bleiben die negativen Spuren, die diese in unserem Verhalten und in unserem Denken hinterlassen haben. Die Barmherzigkeit Gottes ist aber auch stärker als diese. Sie wird zum Ablass, den der Vater durch die Kirche, die Braut Christi, dem Sünder, dem vergeben wurde, schenkt und der ihn von allen Konsequenzen der Sünde befreit, so dass er wieder neu aus Liebe handeln kann und vielmehr in der Liebe wächst, als erneut in die Sünde zu fallen.“
Wer mehr wissen will, schlage bitte im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) unter Nummer 1471, 1472 und folgende nach.
ANDERS AUSGEDRÜCKT
Zugegeben, der Ablass hat heute für viele Gläubige keinen guten Ruf mehr, ist doch mit ihm in früheren Zeiten Mißbrauch betrieben worden. Dennoch, wenn wir Papst Johannes Paul II. mit seinem Vergleich aus der Medizin folgen, wird uns allen klar, welchen Schatz die Katholische Kirche mit dem Bußsakrament, der Beichte also, und dem Ablass hat: der Papst bezieht sich dabei auf die der Kirche von Jesus Christus gewährten Binde- und Lösegewalt; vgl. dazu KKK Nr. 1478:
- "Auf der einen Seite wird der Mensch im Sakrament der Buße von seinen Sünden freigesprochen. Der Genesungsprozeß ist eingeleitet.
- Auf der anderen Seite bleiben aber Wunden zurück, die sich erst nach und nach schließen und langsam heilen.
- Die Ablässe bezeichnen Schritte auf diesem Weg der vollständigen Heilung.
- Sie sind eine Art Medizin je nach dem Maß, in dem sich der Mensch auf eine tiefe und ehrliche Umkehr einlässt."
Quelle: Kirche in Not, Glaubens-Kompass, Der Ablass.
Was steht in der Bibel?
Altes Testament
Das Zweite Buch der Makkabäer 12,43-45 beschreibt sehr schön unser Thema: Auferstehung, Fegefeuer (Purgatorium), Sündopfer für die Verstorbenen.
"In jenen Tagen veranstaltete Judas, der
Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel;
denn er dachte an die Auferstehung.
Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten.
Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde
befreit werden." Ebenso könnte Maleachi 3,2f hinzugezogen werden.
Neues Testament
Hier bitte bei Paulus nachschlagen: 1 Kor 3,13-15 und in der Offenbarung des Johannes 20,5.
PAPST FRANZISKUS zum Heiligen Jahr 2021
FRANZISKUS GRÜSST ZUM HEILIGEN JAKOBUSJAHR
Papst Franziskus hat zur Öffnung der Heiligen Pforte am Beginn des Jubiläumsjahres in Santiago de Compostela eine Grußbotschaft geschickt. Darüber hinaus hat er das Heilige Jakobusjahr 2021 wegen der Pandemie bis 2022 verlängert.
Die Mitteilung aus dem Vatikan wurde beim traditionellen Ritual zum Auftakt Heiliger Jakobusjahre am Silvestertag verkündet. Ein Heiliges Jahr findet in der nordwestspanischen Pilgerstadt, die Ziel des Jakobsweges ist, immer dann statt, wenn der Tag des Apostels Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt. Das ist 2021 der Fall.
„Wenn wir uns auf die Spuren des Apostels begeben, verlassen wir unser eigenes Ich, die Sicherheiten, an die wir uns klammern, aber wir haben ein klares Ziel“, schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Auftakt des Jakobsjahres an den Erzbischof von Santiago, Julián Barrio. „Wir sind keine Wanderer, die immer um sich selbst kreisen, ohne irgendwo anzukommen", so der Papst weiter. Das Pilgern selbst sei ein Prozess der Bekehrung, so Franziskus in dem Brief, den der Vatikan am Silvesterabend veröffentlichte. Es gebe keine „vorgefertigten Rezepte“, jedenfalls aber solle die Wallfahrt „im Gleichschritt mit dem erfolgen, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist“ und „uns den Weg des Lebens zeigen möchte".
Auftakt am Silvestertag
Der Beginn des Heilige Jahr wird mit der Öffnung der Heiligen Pforte am 31. Dezember des Vorjahres gefeiert. Als symbolische Handlung für die Mühen des Weges klopft der Erzbischof von Santiago dreimal mit einem Silberhammer von außen an die Mauer, die den Zugang verschließt. Die Tür bleibt in den folgenden zwölf Monaten geöffnet und dient als Zugang, den die Pilger für den Eintritt in die Kathedrale benutzen.
Die Coronakrise mit Lockdowns auch in Spanien sorgt für ungewisse Prognosen für das Jubeljahr 2021. Im vergangenen Jahr kamen nur rund ein Sechstel der sonst erwarteten Pilger. Erzbischof Barrio ermutigte in diesen schwierigen Zeiten dennoch zu einer Wallfahrt nach Santiago: „Der Apostel Jakobus erwartet euch in diesem Heiligen Jahr, um euren Schmerz zu umarmen und von euch umarmt zu werden."
Ankömmlingen in der Kathedrale wird das ganze Heilige Jahr über ein vollkommener Ablass gewährt. Das letzte Heilige Jahr in Santiago war 2010. (vatican news - gs) Abdruck Vaticannews 31. Dezember 2020.