PAPST BENEDIKTS XVI. VERBUNDENHEIT MIT DEM JAKOBSWEG
Wahlspruch. Über den Apostel Jakobus. Pilgerreise nach Santiago November 2010. Rücktrittsankündigung 2013. Tod 31.12.2022.
Einführung
Berichten zufolge soll Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., im Jahre 2000 einige Etappen des Camino Frances gepilgert haben. So soll er unter anderem in der Herberge San Roque in Molinaseca übernachtet und der Albergue San Javier in Astorga eine eigenhändig geschriebene Postkarte geschickt haben. Die Karte hing 2006 an der Pinwand der Herberge.
"Der Glaube bleibt ein Weg. Solange wir leben, sind wir unterwegs, und deswegen wird er auch immer wieder bedroht und bedrängt. Und es ist auch heilend, dass er nicht zu einer handhabbaren Ideologie wird. Dass er nicht verhärtet und mich unfähig macht, mit dem fragenden, zweifelnden Mitmenschn mitzudenken und auch mitzuleiden." - Quelle: Buch "Gott und die Welt" aus 2000, S. 30.
Neues Internetportal über JosephRatzinger / Papst (em.) Benedikt XVI. www.benedictusXVI.org der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" mit Video- und Tondokumenten als Papst, als Papa Emeritus, als Priester, Professor und Bischof, als Glaubenspräfekt.
PAPST BENEDIKT XVI. Wappen und Wahlspruch
Im Wappen des deutschen Papstes ist unschwer das Symbol der Muschel zu erkennen. Der Vatikan schreibt dazu erklärend, ich zitiere:
(...) Der Schild Papst Benedikts XVI. enthält Symbole, die sich schon in dem Schild befinden, den er als Erzbischof von München und Freising sowie als Kurienkardinal verwendete. (...)
MUSCHEL - AUGUSTINUS
An der erhabensten Stelle des Schildes befindet sich eine große goldene Muschel, die von dreifacher Symbolik ist. Zunächst hat sie eine theologische Bedeutung: Sie soll an eine dem hl. Augustinus zugeschriebene Legende erinnern. Dieser traf am Strand ein Kind, das versuchte, mit einer Muschel das gesamte Wasser des Meeres in ein Loch im Sand zu füllen. Als ihm das Kind auf seine Frage hin seinen vergeblichen Versuch erklärte, erkannte Augustinus den Bezug auf das eitle Unterfangen, mit dem begrenzten menschlichen Verstand die Unendlichkeit Gottes erfassen zu wollen. Die Legende hat offenkundig eine geistliche Symbolik. Sie lädt ein, Gott zu erkennen, wenn auch in der demütigen Anerkennung der Unzulänglichkeit der menschlichen Fähigkeiten; wir schöpfen aus der Fülle der theologischen Lehre.
MUSCHEL - PILGERN
Darüber hinaus versinnbildlicht die Muschel seit Jahrhunderten den Pilger: Dies ist eine Symbolik, die Benedikt XVI. lebendig halten möchte. Hiermit folgt er der Tradition Johannes Pauls II., der als großer Pilger in jeden Teil der Welt gegangen ist. Das Meßgewand, das Benedikt XVI. am Sonntag, dem 24. April (2005) beim feierlichen Gottesdienst zum Beginn seines Pontifikats trug, war mit mehreren gut sichtbaren Muscheln bestickt. (...)" Quelle: Vatican
In seinem 1997 herausgekommenen Buch "Aus meinem Leben - Erinnerungen", 5. Auflage 2006, beschreibt Joseph Kardinal Ratzinger sein Wappen, dem er u.a. das Symbol der Muschel beifügte, wie folgt: "Wir haben hier keine bleibende Stadt." Und weiterhin in Anlehnung an den heiligen Augustinus, der über das Geheimnis der Trinität, der Dreifaltigkeit Gottes grübelte, vgl. oben: "So wenig diese Grube die Wasser des Meeres fassen kann, so wenig kann der Verstand das Geheimnis Gottes umgreifen."
MOHR UND BÄR
Elio Guerriero fügt in seiner Benedikt-Biografie 2016 hinzu: Der gekrönte Mohr *) symbolisiere für Benedikt die Universalität des Glaubens: keine Unterschiede von Rassen und Klassen mehr. Der Bär als Lasttier sei für ihn - man erinnere sich an die Legende über den kl. Korbinian, wonach der Bär das Pferd des Heiligen gerissen hatte - das Symbol seines eigenen bischöflichen Auftrags.
*) August 2020. Wie lange wird es dauern, bis sich Black Lives Matter meldet und dem emeritierten Papst wie dem Vatikan Rassismus vorwirft?
WAHLSPRUCH UND ANTRITTSREDE
Sein bischöflicher Wahlspruch lautete entsprechend einem Wort aus dem dritten Johannesbrief: "Mitarbeiter der Wahrheit."
In seiner Antrittspredigt als Erzbischof von München und Freising am 25. Mai 1977 bewies der spätere Papst Weitblick, als er deklamierte: Der Bischof sei ein vom Wort Christi in Besitz genommener Mann: 'Treuhänder eines Anderen, Jesu Christi und seiner Kirche.' Deshalb könne er nicht beliebig seine Meinungen wechseln, nicht als Privatperson handeln, sondern er soll durchdrungen sein von der Kraft des Heiligen Geistes, die ihn weise macht, furchtlos, gerecht, und die ihn lieben lehrt. (Quelle: Elio Guerriero, S.226)
ALSO: nicht dem veröffentlichten Mainstream, dem Zeitgeist, verpflichtet sein. Leider im neuen Jahrtausend bei vielen Bischöfen gängige Praxis.
Fotos
Reihe 1: Unterschrift von Papst Benedikt XVI.
Siegel des Heiligen Vaters: Cooperatores Veritatis - Mitarbeiter der
der Wahrheit; mit dem Verweis auf die Heiligen Petrus und Paulus.
Reihe 2: Herberge San Javier in Astorga 2006. Die Karte soll die Unterschrift
von Kardinal Ratzinger tragen.
Während seines Brasilienbesuchs 10. Mai 2007.
Quelle: Agencia Brasil, Author: Fabio Pozzebom/ABr
Über den Apostel Jakobus - 21. Juni 2006
Generalaudienz am 21. Juni 2006
"Vom heiligen Jakobus können wir also vieles lernen; die Bereitschaft, den Ruf des Herrn anzunehmen, auch wenn er uns auffordert, das "Boot" unserer menschlichen Sicherheiten zu verlassen; die Begeisterung, ihm auf den Wegen zu folgen, die er uns zeigt. Jenseits all unserer illusorischen Anmaßung; die Bereitschaft, mutig für ihn Zeugnis abzulegen, wenn es sein muss, bis zum höchsten Opfer des Lebens.
So steht Jakobus der Ältere vor uns als beredtes Vorbild großherziger Treue zu Christus. Er, der anfangs durch seine Mutter die Bitte ausgesprochen hatte, zusammen mit seinem Bruder neben dem Meister in dessen Reich zu sitzen, war der erste, der den Kelch des Leidens trank, das Martyrium mit den Aposteln teilte." Quelle: Vatican.
Pilgerreise nach Santiago am 6. November 2010
"Wer nach Santiago pilgert, kann nicht der gleiche bleiben!"
Papst Benedikt XVI. in der Kathedrale von Santiago.
Wer nach Santiago de Compostela pilgert, kann nicht der gleiche bleiben, erklärte Papst Benedikt XVI., der am 6. November 2010 am Grab des Apostels Santiago weilte. Mit dem Schließen der Heiligen Pforte am Jahressende konnte ein Rekordansturm von Pilgern verbucht werden. Insgesamt hatten sich 270.000 Menschen im Heiligen Compostelanischen Jahr auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht. Der Papst schrieb jetzt (Januar 2011) einen Brief an den Erzbischof von Santiago, Julián Barrio Barrio, in dem er auf die wichtigsten Elemente des Pilgerns einging:
- „Diese Begegnung kann (diese Pilger) nicht unberührt lassen“.
- Sie „werden in ihre Heimat so zurückzukehren, wie die Jünger von Emmaus nach Jerusalem zurückgekehrt sind“.
Den Austausch von „Anliegen, Hoffnungen und Herausforderungen“, die Erneuerung des Glaubensbekenntnisses, der gesungene Lobpreis an Gott, das Bekenntnis der Sünden und die Begegnung mit Christus in der Eucharistie. Der Vorsatz sei nötig, den „Glauben täglich zu stärken, beharrlich an den Sakramenten der Gnade, die der Kirche anvertraut sind, teilzunehmen und ein wirksames und konkretes Beispiel der Nächstenliebe zu geben“, schreibt der Papst.
Der Papst richtete eine besondere Botschaft an die Jugend und erinnerte an den kommenden Weltjugendtag in Madrid im August 2011. Der Papst versicherte, dass er in seinem Herzen den „angenehmen Aufenthalt“ in Santiago in Erinnerung behalten werde, und er betete dafür, dass die Früchte des Jubiläums dazu verhelfen mögen, dass das erlösende Wort Christi immer gegenwärtiger werde. Quelle: ZENIT.org vom 10.01.2011.
PRESSEKONFERENZ PAPST BENEDIKT XVI.
AUF DEM FLUG NACH SPANIEN am 6. November 2010.
DER GLAUBE IST SEINEM WESEN NACH "PILGERSEIN."
Gleich zu Beginn geht der Heilige Vater auf die Frage von Pater Lombardi ein: Heiliger Vater, in der Botschaft zum Kongreß der Wallfahrtsorte, der kürzlich in Santiago de Compostela stattgefunden hat, haben Sie gesagt, daß Sie Ihr Pontifikat »mit den Empfindungen eines Pilgers« leben. Auch in Ihrem Wappen gibt es die Pilgermuschel. Könnten Sie uns etwas über die Perspektive der Pilgerschaft sagen, auch in Ihrem persönlichen Leben und Ihrer Spiritualität, sowie über die Empfindungen, mit denen Sie sich als Pilger nach Santiago begeben?
Derr Heilige Vater streift sodann seinen Lebensweg mit den vielen Orten, wo er gelebt und/oder gewirkt hat, mit dem Endpunkt Rom. Ich zitiere: Natürlich könnte man als Argument gegen die Wallfahrt sagen: Gott ist überall, es ist nicht nötig, an einen anderen Ort zu gehen. Es ist aber auch wahr, daß der Glaube seinem Wesen nach »Pilgersein« ist.
Abraham sei ein Leben lang ein Pilger auf die Zukunft gewesen, er bezieht sich auf den Hebräerbrief. *) Ein Glaubensakt, der innerlich wie äußerlich Ausdruck finden müsse: den Alltag und die Welt des Nützlichen verlassen, auf dem Weg zur Transzendenz, aus sich selbst herausgehen, so eine neue Freiheit finden, Zeit des Nachdenkens, der Selbstfindung, aber auch den anderen sehen, aus sich selbst zum Größeren hin. Die Pilgerfahrt vereine: gemeinsam auf das Andere zugehen, uns gegenseitig finden.
Wie sein Vorgänger-Papst Johannes Paul II. weist er darauf hin, dass die Jakobswege ein Element für die Bildung der geistigen Einheit des europäischen Kontinents gewesen seien. Die Pilger hätten hier die gemeinsame europäischen Identität gefunden. Auch heute lebt die Bewegung weiter, einander zu finden und so die Stille zu finden, die Freiheit, die Erneuerung und Gott zu finden.
Im weiteren Verlauf richtet Pater Lombardi seinen Blick auf Barcelona und Antonio Gaudis fulminanten Bau der Kathedrale Sagrada Familia. An anderer Stelle dazu mehr. Hier nur seine Schlagworte: Synthese zwischen Kontinuität und Neuheit, Tradition und Kreativität. Zusammenführung der Elemente Buch der Natur, Buch der Heiligen Schrift und Buch der Liturgie. Verehrung des hl. Josef, der Heiligen Familie von Nazareth, dem Geheimnis von Nazareth.
Zum Schluß die Frage nach der Neuevangelisierung Spaniens mit der sich ausbreitenden Säkularisierung, der Abnahme der religiösen Praxis. Ja, Benedikt, sieht Spanien einerseits als eines der Ursprungländer des Glaubens mit dem Wiedererstehen und der wirklichen Erneuerung des katholischen Glauben durch große Gestalten wie die Heiligen Ignatius von Loyola, Theresa von Avila, Johannes von Avila. Andererseits ein Land mit einer Laizität, einem Antiklerikalismus (30-ziger Jahre), einem starken und aggressiven Säkularismus; ein Zusammenprall zwischen Glaube und Moderne. Die Zukunft des Glaubens und die Begegnung zwischen Glaube und Laizität seien heute in der spanischen Kultur zentrale Punkte. Im übrigen sei Spanien nicht singulär zu betrachten, alle große Länder des Westens seien einzubeziehen.
Wie immer schließt der Heilige Vater mit aufbauenden Worten, sein Nachfolger tut sich leider schwer damit, spricht Spanien zu, ein Land voller Dynamik und Glaubenskraft zu sein, impliziert dabei, quasi prophetenhaft vorausahnend, den kommenden Weltjugendtag in Spanien mit weit über einer Million jugendlichen Gläubigen; er meint seine gerade begonnene Reise zum Heiligen Jakobusjahr, etc. Das sei ein Zeichen seiner Liebe zu Spanien, dem einzigen Land, das er als Papst dreimal besucht hat.
Seine Botschaft zum Schluß: Ich würde sagen, daß diese Reise zwei Themen hat. Sie hat das Thema der Pilgerfahrt, des Auf-dem-Weg-Seins, und das Thema der Schönheit, des Offenbarwerdens der Wahrheit in der Schönheit, der Kontinuität zwischen Tradition und Erneuerung. Ich denke, daß diese beiden Themen der Reise auch eine Botschaft sind: auf dem Weg sein, nicht vom Weg des Glaubens abkommen, nach der Schönheit, der Neuheit und der Tradition des Glaubens suchen, der es vermag, in der modernen Schönheit und in der Welt von heute zum Ausdruck zu kommen und ihr zu begegnen. Danke! Quelle: Benedikt XVI. Fragen an mich, S. 305 ff. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2012. Webseite des Vatikans
Da sind sie wieder seine aufbauenden Worte: Auf dem Weg sein (Pilgerfahrt), das Offenbarwerden in der Schönheit (Antonio Gaudio), Kontinuität zwischen Tradition und Erneuerung. Und just der Tradition will Papst Franziskus den Garaus bereiten:nur die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils der Jahre 1962-65 will er gelten lassen. Er ist leider kein Pontifex maximus, kein oberster Brückenbauer, nein, er spaltet die Kirche, ein Schisma befürchtet er selbst. An anderer Stelle mehr.
*) Papst Benedikt XVI. scheint den Hebräerbrief zu lieben. Pater Dr. Anton Lässer CP, Rektor von Maria Schutz, sprach ihm, dem Hebräerbrief, in einer seiner Predigten Genialität zu. Ähnlich äußerte sich einmal vor Jahren unser guter Freund aus Nigeria, Pastor Dr. Matthew Nwoko, und empfahl mir das genaue Studium des Hebräerbriefes.
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Nachstehend der Abdruck einer seiner Reden in Santiago de Compostela, die an die große Rede seines Vorgängers Papst Johannes Pauls II. in 1982 erinnert.
ANSPRACHE PAPST BENEDIKT XVI.
bei seiner Ankunft in Santiago am 6. November 2010
"Königliche Hoheiten, sehr geehrte Vertreter der
nationalen, regionalen und lokalen Behörden, Herr Erzbischof von Santiago de Compostela, Herr Kardinal, Präsident der spanischen Bischofskonferenz, meine Herren Kardinäle und Mitbrüder im
Bischofsamt,
liebe Brüder und Schwestern, meine lieben Freunde!
Vielen Dank, Königliche Hoheit, für die ehrerbietigen Worte, die Sie in Ihrer aller Namen an mich gerichtet haben und die die innige Zuneigung widerspiegeln, die die Menschen dieses edlen Landes für
den Nachfolger Petri hegen.
Herzlich grüße ich die hier Anwesenden wie auch alle, die über die Medien mit uns verbunden sind, und ich danke auch allen, die auf verschiedenen kirchlichen und öffentlichen Ebenen großzügig dazu
beigetragen haben, daß diese kurze, aber intensive Reise nach Santiago de Compostela und Barcelona reiche Frucht bringen wird.
Im tiefsten Inneren seines Seins ist der Mensch immer auf dem Weg, ist er auf der Suche nach der Wahrheit. Die Kirche nimmt an diesem tiefen Streben des menschlichen Seins teil. Sie macht sich selbst
auf den Weg und begleitet den Menschen, der sich nach der Fülle seines Seins sehnt. Zugleich legt die Kirche einen eigenen inneren Weg zurück, der sie durch den Glauben, die Hoffnung und die Liebe
dazu führt, Lichtschein Christi für die Welt zu werden. Das ist ihre Sendung, und das ist ihr Weg: inmitten der Menschen immer mehr Gegenwart Christi zu sein, „den Gott für uns zur Weisheit gemacht
hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung“ (1 Kor 1,30). Darum habe auch ich mich auf den Weg gemacht, um meine Brüder im Glauben zu stärken (vgl. Lk 22,32).
Ich komme als Pilger in diesem Heiligen Jahr von Compostela, und bringe im Herzen die gleiche Liebe mit, die den heiligen Apostel Paulus antrieb, seine Reisen zu unternehmen, wobei er den Wunsch
hatte, auch Spanien zu erreichen (vgl. Röm 15,22-29). Ich möchte mich in die große Schar der Männer und Frauen einreihen, die im Lauf der Jahrhunderte von allen Winkeln der Iberischen Halbinsel, von
Europa und selbst aus der ganzen Welt nach Compostela gekommen sind, um vor den heiligen Jakobus hinzutreten und sich vom Zeugnis seines Glaubens umformen zu lassen. Mit ihren Spuren und voller
Hoffnung schufen sie einen Weg der Kultur, des Gebets, der Barmherzigkeit und der Umkehr, der in Kirchen und Hospitälern, in Herbergen, Brücken und Klöstern Gestalt angenommen hat. Auf diese Weise
haben Spanien und Europa ein geistiges Gesicht entfaltet, das auf unauflösliche Weise vom Evangelium gekennzeichnet ist.
Gerade als Bote und Zeuge des Evangeliums werde ich auch nach Barcelona gehen, um den Glauben seiner gastfreundlichen und tatkräftigen Bewohner zu stärken. Ein Glaube, der schon in der Frühzeit des
Christentums gesät worden ist und der unter dem Klima zahlloser Beispiele von Heiligen keimte und wuchs und zur Gründung sehr vieler Wohlfahrts-, Kultur- und Bildungseinrichtungen führte. Dieser
Glaube inspirierte den genialen Architekten Antoni Gaudí, dort, mit dem Eifer und der Mitarbeit vieler Helfer, jenes Wunderwerk in Angriff zu nehmen, welches die Kirche der „Sacrada Familia“
darstellt. Ich werde die Freude haben, diese Kirche zu weihen, in der sich die ganze Größe des menschlichen Geistes, der sich Gott öffnet, widerspiegelt.
Ich empfinde eine tiefe Freude, erneut hier in Spanien zu sein, das der Welt eine Vielzahl großer Heiliger geschenkt hat, Ordensgründer und Schriftsteller, wie Ignatius von Loyola, Theresia von
Jesus, Johannes vom Kreuz und Franz Xaver und viele andere mehr. Spanien hat im 20. Jahrhundert neue Einrichtungen, Gruppen und Gemeinschaften christlichen Lebens und des Apostolats hervorgebracht.
In den vergangenen Jahrzehnten schreitet es nun in Eintracht und Gemeinsamkeit, in Freiheit und Frieden voran und blickt zuversichtlich und verantwortungsvoll in die Zukunft. Von seinem reichen Erbe
an menschlichen und geistlichen Werten angespornt, sucht es auch inmitten der Schwierigkeiten weiterzukommen und seine Solidarität der internationalen Gemeinschaft anzubieten.
Diese Beiträge und Initiativen Ihrer langen Geschichte wie auch der Gegenwart, gemeinsam mit der Bedeutung dieser beiden Orte Ihres schönen Landes, die ich bei dieser Gelegenheit besuchen werde,
geben mir den Anstoß, meine Gedanken auf alle Völker Spaniens und Europas auszuweiten. Wie der Diener Gottes Papst Johannes Paul II. von Compostela aus den Alten Kontinent ermahnte, seinen
christlichen Wurzeln neue Kraft zu geben, so will auch ich Spanien und Europa auffordern, ihre Gegenwart aufzubauen und ihre Zukunft zu planen auf der Grundlage der echten Wahrheit des Menschen, der
Freiheit, die diese Wahrheit respektiert und sie nie verletzt, wie auch der Gerechtigkeit für alle, angefangen bei den Ärmsten und den Einsamen. Ein Spanien und ein Europa, die sich nicht nur um die
materiellen Bedürfnisse der Menschen Sorgen machen, sondern auch um die moralischen und sozialen Werte sowie um die spirituellen und religiösen Anliegen kümmern, weil all diese echte Ansprüche des
einen und alleinigen Menschen sind und man nur so in wirksamer, umfassender und fruchtbarer Weise für sein Wohl wirkt.
Liebe Freunde, nochmals bekunde ich Ihnen meinen Dank für Ihren herzlichen Empfang und Ihre Anwesenheit an diesem Flughafen. Erneut bringe ich den geliebten Söhnen und Töchtern Galiziens, Kataloniens
und allen anderen Völkern Spaniens meine Zuneigung und Nähe zum Ausdruck. Ich empfehle meinen Aufenthalt bei Ihnen der Fürsprache des heiligen Apostels Jakobus an und bitte Gott, daß er Ihnen
allen seinen Segen schenke. Vielen Dank. "
Quelle: Kath.net.
REDEN UND PREDIGTEN ANLÄSSLICH SEINER
APOSTOLISCHEN REISE NACH SANTIAGO UND BARCELONA AM 6./7.09.2010 Der nachstehenden Webseite des Heiligen Stuhls können Sie den gesamten Ablauf der Apostolischen Reise seiner Heiligkeit nach Santiago und Barcelona entnehmen incl. der Reden und Predigten:
- Programm 6./7. November 2020
- https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/travels/2010/documents/trav_ben-xvi_spagna_20101106.html
- Pressekonferenz mit Benedikt XVI. auf dem Flug nach Santiago de Compostela am 6. November 2020
- https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2010/november/documents/hf_ben-xvi_spe_20101106_intervista-spagna.html
- Grußwort in der Kathedrale am 6. November 2010
- https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2010/november/documents/hf_ben-xvi_spe_20101106_cattedrale-compostela.html
Sensation in Rom. 11. Februar 2013
Papst Benedikt XVI. kündigt seinen Rücktritt zum 28. Februar an
Liebe Mitbrüder!
Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.
Aus dem Vatikan, 10. Februar 2013
BENEDICTUS PP XVI
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8. FEBRUAR 2013
BENEDIKT XVI. SCHWÖRT NACHWUCHSPRIESTER EIN
Nur wenige Tage vor seiner Verzichtserklärung am 11. Februar 2013 schwört der bald emeritierte Papst Benedikt XVI. einhundertneunzig (190) Nachwuchspriester auf ihre missionarische Aufgabe ein.
- Die Kirche erneuere sich immer wieder, werde immer wieder neu geboren.
- "Heute seien Christen die in der Welt am meisten verfolgte Gruppe, weil die Kirche nicht konform ist,
- weil sie ein Stachel ist,
- weil sie gegen die Tendenzen des Egoismus ist, des Materialismus, all dieser Dinge."
- Denn trotz der großen christlichen Geschichte und Kultur bleibe der Christ immer ein Fremder und Teil einer Minderheit.
Quelle: Peter Seewald. Benedikt XVI. Ein Leben. Seite 1035.
Castel Gandolfo am 28. Februar 2013, 17:38h: Von jetzt an nur noch ein einfacher Pilger
Papst Benedikt XVI. verkündete am 11. Februar 2013 zur Überraschung der gesamten Welt seinen Rücktritt zum 28. Februar 2013.
Ich gestehe, ich war zutiefst berührt und traurig. Er war, ist und bleibt für mich einer der großen Päpste der Neuzeit und der katholische Theologe par excellence. Drei Jahre später wird ihn Papst Franziskus mit den großen Kirchenlehrern vergleichen, namentlich mit Papst Leo dem Großen aus dem 5. Jahrhundert (400 - 10.11.461).
Wer mehr von Papst Benedikt XVI. wissen will, muss sich nicht wie ich in eine Vielzahl seiner Bücher vertiefen. Seine Jesus von Nazareth - Trilogie der Jahre 2007, 2010/2011 und 2012 reicht. Dazu sagte die evang.-luth. Pfarrerin von Jerusalem, Frau Prof. Dr. Petra Heldt: "Man spüre, dass der Autor von Herzen an Jesus glaube, sogar unter Einbau wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das könne man leider nur von den allerwenigsten Theologen sagen, die über Jesus Christus schrieben."
Foto: Alessandro di Meo.
11. Februar 2013 - 17:56h.
Zufall oder ein Zeichen? Viele Gläubige sind jedenfalls davon überzeugt und bewerten den Blitzschlag als göttliches Zeichen. Was war passiert? Nur wenige Stunden nach der Rücktrittsankündigung des Papstes am 11. Februar 2013 hatte ein Blitz um 17:56h in die Kuppel des Petersdoms eingeschlagen. Sein Privatsekretär Georg Gänswein, heute Erzbischof, erklärte dazu, daß er einige Tage später Benedikt XVI., der nichts von dem Phänomen mitbekommen hatte, Fotos vom Blitzeinschlag gezeigt habe. Der Papst habe ihn gefragt: „Ist das wahr oder ist das eine Fotomontage“. Gänsweins Antwort an den Papst: „Nein, die Natur hat hier gesprochen, und ziemlich deutlich.“ Quelle: EWTN.
Siebzehn Tage später verabschiedete sich Papst Benedikt XVI. vom Balkon seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo mit den Worten:
"Von jetzt an bin ich nur noch ein einfacher Pilger,
der die letzte Etappe seiner Pilgerreise auf dieser Erde beginnt!"
Manfred Lütz über den weltweit beliebtesten Deutschen.
Weltweit ließen sich die Menschen von Papst Benedikt XVI. begeistern – nur in Deutschland herrsche ein falsches Klischee über Joseph Ratzinger vor. WEITERLESEN Die Welt vom 28.02.2013